Arbeitsgemeinschaft
im ZiF der Universität Bielefeld
Franz Boas (1858 1942).
Wissenschaft, Politik, Mobilität
Wissenschaftliche Leitung:
apl. Prof. Dr. Hans-Walter Schmuhl
12. 14. Juni 2008
Der in Minden geborene, 1887 in die USA emigrierte Franz Boas gilt gemeinhin als der erste professionelle Anthropologe Amerikas, als Begründer der cultural anthropology und als leidenschaftlicher Gegner jeder Form des wissenschaftlichen Rassismus. Aus Anlass seines 150. Geburtstages treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA und Kanada, um bislang wenig beachtete Aspekte der Boas-Forschung zu diskutieren. Die Konferenz, die Vertreter aus der (Wissenschafts) Geschichte, Ethnologie, Anthropologie, Linguistik und Geographie umfasst, beschäftigt sich mit der Entstehung der cultural anthropology im Zusammenspiel von europäischem Denkstil und amerikanischer Wissenschaftskultur, mit der Entwicklung der linguistischen Anthropologie, den Verbindungen Boas' zu den deutschen Ethnologen und seiner Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Biowissenschaften sowie mit Boas' Feldforschungen und ihrer Bedeutung für die indigenen Völker Nordamerikas. Abschließend wird gefragt, was der von Boas entwickelte Kulturbegriff in einer multikulturellen Gesellschaft noch zu sagen hat.
Pogramm
Donnerstag, 12. Juni 2008 1. Franz Boas, die cultural anthropology in den USA und die kulturgeschichtliche Ethnologie in Deutschland
13.00-13.30
Ankunft
13.30-14.15
Begrüßung, Organisation, thematische Einleitung
14.15-14.45
Edith Hirte (Berlin),
Die Weltausstellung in Chicago als Wendepunkt vom Kulturevolutionismus zur cultural anthropology im Werk von Franz Boas
15.00-15.30
Eva Kudraß (Berlin),
Franz Boas und die kulturgeschichtliche Ethnologie in Deutschland
15.30-16.00
Diskussion der Sektion 1
16.00-16.30
Pause
2. Rasse und Kultur, Kultur und Rasse
16.30-17.00
Christian Geulen (Koblenz),
"Race into Culture" - Franz Boas und der Kulturdeterminismus
17.15-17.45
Veronika Lipphardt (Berlin),
Franz Boas und das Netzwerk der deutsch-jüdischen Biowissenschaftler, 1900 1935
18.00-18.30
Hans-Walter Schmuhl (Bielefeld),
Anthropobiologie. Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik und seine Auseinandersetzung mit Franz Boas, 1927 1939
18.30- 19.00
Diskussion der Sektion 2
Abends: Möglichkeit zur Besichtigung des Museo Tarahumara in Bielefeld
Freitag, 13. Juni 2008 3. Primitivismus und Moderne
9.00- 9.30
Erhard Schüttpelz,
Aby Warburg und Franz Boas. Begegnungen zwischen den Extremen
9.45-10.15
Doris Kaufmann (Bremen),
Die Entdeckung der primitiven Kunst. Franz Boas in der transdisziplinären kulturwissenschaftlichen Primitivismusdiskussion zu Beginn des 20. Jahrhunderts
10.15-10.45
Diskussion der Sektion 3
10.45-11.15
Pause
4. Franz Boas und die Sprachwissenschaft
11.15-11.45
Mario Bührmann (Berlin),
Sind Rituale das konservative Moment einer Kultur? Zum Verhältnis von Ritualen und Kultur(en) bei Franz Boas
12.00-12.30
Utz Maas (Osnabrück),
Franz Boas und Edward Sapir. Zur Grundlegung der deskriptiven Sprachwissenschaft
12.30-13.00
Diskussion der Sektion 4
13.00-15.00
Mittagessen
5. Franz Boas, seine Feldforschung und die indigenen Völker Nordamerikas
15.00-15.30
Ludger Müller-Wille (Montreal),
Franz Boas’ Beitrag zur Ethnologie der Inuit: Methodik und Ansätze zwischen Geographie und Völkerkunde
15.45-16.15
Friedrich Pöhl / Bernhard Tilg (Innsbruck),
Franz Boas als Anwalt der indigenen Völker
16.30-17.00
Pause
17.00-17.30
Claus Deimel (Leipzig),
Verschriftlichung einer nichtschriftlichen Sprache: Die Reden der Rarámuri (Tarahumara) in Nordwestmexiko
17.45-18.15
Claus Deimel (Leipzig)
Verschriftlichung einer nichtschriftlichen Sprache: Die Reden der Rarámuri (Tarahumara) in Nordwestmexiko
18.15-18.45
Diskussion der Sektion 4
20.00
Öffentliche Lesung
"Im Eis" - ein Hörstück von Bernd Gieseking - eine Collage aus Tagebüchern, Briefen und Handschriften der Arktis-Reisenden Franz Boas und seines Dieners Wilhelm Weike Lesung: Bernd Gieseking (Dortmund) Saxophon: Wim Wollner (Dortmund)
Samstag, 14. Juni 2008
Exkursion nach Minden 6. Immigration, Multikulturalismus, Kulturrelativismus Veranstaltungsort:
Vortragssaal der Sparkasse Minden-Lübbecke,
Königswall 2
10.00-10.45
Hans- Walter Schmuhl, (Bielefeld),
Begrüßung und Einführung
10.45-11.15
Silke Hensel (Münster),
Franz Boas und die Debatten um die Immigration in die USA
11.15-11.45
Ulrich Bielefeld (Hamburg),
Kultur und Rasse
11.45-12.15
Diskussion der Sektion 6
12.15-12.45
Schlussdiskussion / Impulsreferat Hans- Walter Schmuhl
12.45-14.00
Imbiss auf Einladung der Sparkasse Minden-Lübbecke
14.00-15.30
Uschi Bender-Wittmann (Minden),
Führung durch die Ausstellung „Zwischen den Welten. Franz Boas und die Wissenschaft vom Menschen" im Mindener Museum für Geschichte, Landes- und Volkskunde
16.30-
ca. 21.00
Empfang des Bürgermeisters der Stadt Minden zu Ehren von Franz Boas